Minimalistisch wohnen: Die hohe Kunst des Reduzierens

Minimalistisch wohnen: Die hohe Kunst des Reduzierens

09.02.23
Marie

Der Verzicht auf Überflüssiges schafft Wohnräume voller Leichtigkeit und Ruhe. Das gilt auch für‘s Design. Möbel und Accessoires, die reduzierte Formen und Raffinesse vereinen, gelten als Königsdisziplin. Eine minimalistische Einrichtung ist ein Wohnstil, der Puristen begeistert und dennoch cosy wirken kann!

1. Weniger ist mehr: Wie entstand der Minimalismus-Trend?

Geprägt wurde der Begriff Minimalismus in den 60er-Jahren durch die in New York entstandene Minimal Art Bewegung. Künstler wie Donald Judd und Frank Stella ließen sich bei ihren Skulpturen von einer klaren, modernen Formensprache inspirieren. Ende der 70er begann Judd geradlinige Möbel zu entwerfen – der minimalistische Einrichtungsstil war geboren.

Doch bereits zuvor, in den 20er-Jahren, setzte die reduzierte Bauhaus-Ästhetik mit ihren Entwürfen ebenfalls auf das Prinzip des Weglassens. Der berühmte Ausspruch "Weniger ist mehr" geht vermutlich auf den Architekten Ludwig Mies van der Rohe zurück.

Der deutsche Industriedesigner Dieter Rams formulierte den Design-Ansatz später in "Weniger, aber besser" um. Den Höhepunkt erreichte minimalistisches Design in den 80er Jahren – mit klaren Linien, glatt-glänzenden Oberflächen und einer Farbpalette die hauptsächlich aus Weiß, Schwarz und Grau bestand.

Seit einigen Jahren prägen gesellschaftliche Themen wie Nachhaltigkeit und Rückbesinnung auf das Wesentliche den aktuell angesagten minimalistischen Design-Stil. Der Fokus liegt hier auf hochwertiger Verarbeitung, natürlichen Materialien und Langlebigkeit.

2. Was versteht man unter minimalistischer Einrichtung?

Zu einem minimalistischen Interior zählen Räume, die notwendige Möbel und ausgewählte Accessoires enthalten. Ein luftiges, cleanes Ambiente, das nicht mit Reizen überladen ist, wirkt sich direkt auf unser Wohlgefühl und somit auf unseren Wohnkomfort aus. Denn so kommt unser Geist schneller zur Ruhe. Es ist sogar wissenschaftlich bewiesen, dass ein minimalistisch eingerichtetes Arbeitszimmer ein effizienteres und konzentrierteres Arbeiten ermöglicht.

Doch welche Merkmale beschreiben konkret minimalistisches Design? Man könnte fast sagen, der Minimal-Stil ist die Königsdisziplin, denn sie verlangt eine Reduzierung der Form auf das Nötigste, Funktionalität und gleichzeitig eine ansprechende Ästhetik. Oft sind die Formen geradlinig, wie bei dem Hocker "HT1" von Raumgestalt, der aus geometrisch zusammengesetzten Eichenlamellen besteht. Doch auch das simple Schalen-Set "Half 3", das mit der runden, weichen Form und hartem Beton spielt, ist minimalistisch geprägt. Ihre Gemeinsamkeit ist das Weglassen von Überflüssigem – und häufig verzichten Designer dieser Stilrichtung auf bunte, unruhige Muster. Eine dezente, meist monochrome Farbgebung und ursprüngliche Materialien wie Holz, Metall, Beton oder Keramik sind ebenfalls typisch.

3. Wie lässt sich minimalistisches Design gemütlich stylen?

Ein naheliegender Gedanke: Wie soll cleanes, reduziertes Design eine gemütliche Atmosphäre schaffen? Hier liegt der Schlüssel in den Materialien, der Formgebung und Farbtönen. Warmes Creme oder Grau wirken cosy, genauso wie Schwarz, das oft falsch eingeschätzt wird.

Möbel und Accessoires aus unlackiertem Holz (wie das Wandregal "Tom") oder kuschelige Sofakissen, Plaids und Polsterbezüge aus Wolle wärmen einen Raum. Und selbst puristische Kerzenleuchter im skandinavischen Stil, wie "Frame X" aus pulverbeschichtetem Stahl, leuchten warm im Kerzenschein.

Nicht wegzudenken sind organische Formen, denn es muss nicht immer geradlinig sein. Der Mix mit organisch geformten Vasen oder einer abgerundeten Couch nehmen einem Interior die Strenge. Zudem gilt: Wenige, bewusst ausgewählte Accessoires lockern einen Raum auf und lassen ihn wohnlich wirken.